Im Dezember 2017 habe ich mir den Lotusgrill (Standard-Variante) gegönnt. Nach einem Messebesuch war ich echt ein bisschen skeptisch, hab mich dann aber letztlich doch dazu entschlossen ihn zu Testen. Nun folgt der Langzeittest.
Einen ersten, kleinen Artikel hatte ich dazu ja hier schon veröffentlicht:
Mittlerweile sind nun 2,5 Jahre vergangen, wir sind sauber aus der Garantiezeit heraußen und gerade im letzten halben Jahr intensiver getestet. Meine Erfahrungen und auch Verbesserungen möchte ich euch hier kurz darstellen.
Verarbeitung:
In meinem Artikel damals war ich ja an sich ganz begeistert von der Verarbeitung und dem gewählten Material. Dies muss ich nun nach der Zeit teilweise revidieren. Der Aschebehälter (inklusive Deckel) ist inzwischen stark angerostet, das ist nicht weiter schlimm, der Hersteller schreibt in der Anleitung ja eh, dass er nicht mit Wasser gereinigt werden dürfe. Vielmehr wäre mit einem Besen/Pinsel zu reinigen. Kann man machen… oder eben mit dem bisschen Rost leben.
Die anderen Edelstahlteile sind nun optisch angeschlagen, bei vernünftiger Pflege aber absolut in Ordnung. Das ist hier wie bei einer Edelstahlküche 😉
Enttäuscht bin ich vom Korpus bzw. der Bodenplatte.
Gerade dass die Garantie abgelaufen war ging der Lüfter im Grill sobald er Betriebstemperatur erreicht hatte einfach aus. Auch ein Batterietausch (kein Spaß beim heißen Grill!) half hier nicht wirklich weiter, er ging wieder aus.
Bei etwas Recherche im Internet in diversen Grillforen fand ich dann die Lösung: Der Kunststoff der Bodenplatte dehnt sich beim Erwärmen aus, die Kontakte im Batteriefach „Wandern“ weg von der Batterie. Somit wird der Stromkreis unfreiwillig unterbrochen. Aussage von LotusGrill wäre nicht selten gewesen: „Kaufen sie sich einen neuen Bodendeckel.“
Das wären dann schon 40€ gewesen. Zusammen mit den 36€ die ein neuer Aschebhälter (inklusive Platte für Grillpaste) kosten würde wäre ich bei ca. 80€ die ich in das Gerät investieren müsste? Dann doch besser einen neuen und gleich größeren kaufen?
Das wären dann ca. 220€ für den Lotusgrill XL oder eben 150€ für den Lotusgrill Standard. Das ist in meinen Augen viel Geld dafür, dass der Hersteller bei den verwendeten Materialien schlampt.
Meine Lösung sieht wie folgt aus:
Ich habe ein altes USB-Kabel genommen und in den Grill verkabelt. Kein Hexenwerk und jeder Elektriker wird die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, aber es funktioniert. Seitdem kam es zu keinem Ausfall mehr. Betrieben wird der Lotusgrill nun per Powerbank, Solarpanel oder eben USB-Ladegerät über die Steckdose.
Grillgut:
Zu geschätzt 70% werden auf meinem Lotusgrill Bratwürste in verschiedenen Variationen gegrillt. Das funktioniert auch echt gut.
Möchte man Steaks grillen, klappt das auch, es ist aber darauf zu Achten, dass eher hochwertiges Fleisch & Marinaden zu Verwenden ist. Ansonsten passiert es, dass die Marinade nach unten tropft und eine massive Rauchentwicklung entsteht. (Brennt sich dann auch böse ins Material ein)
Alternativ zu den Grillklassikern habe ich schon Nudelpfannen, Cordon Bleu, diverse Gemüße- oder Hähnchen-Spieße gegrillt. Dazu gibts dann bald mehr Artikel hier auf fotozitrone.de
Mein Fazit nach 2,5 Jahren:
– Das Prinzip des rauchfreien Grillens ist nach wie vor cool und praktisch, gerade bei Mietwohungen und Balkon-Grillaktionen
– Die Tatsache, dass der Grill, klein, kompakt und schnell Betriebsbereit ist, ermöglicht auch ein spontanes Grillen unterwegs. Er kühlt auch schnell wieder aus, bzw. kann zum Kühlen zerlegt werden.
– Der Preis von 150€ ist schon ordentlich aber für mich in Ordnung, die neuen Modelle haben alle standardmäßig einen USB-Port. (Zufall? ich denke eher nicht…)
– Wie so oft sehen wir hier meiner Meinung nach eine geplante Oduleszenz. Das Phänomen tritt vor Allem bei Vielgrillern auf. Wer den Lotusgrill eher selten benutzt wird das Problem nicht so schnell haben.